Im Kapitel Datenmodellierung wurde dargestellt, dass man zunächst das Umfeld des zu lösenden Problems analysieren und beschreiben muss. Als Ergebnis liegen die Daten einer Miniwelt in einem konzeptionellen Modell vor, welches die Realität durch Entity-Typen und ihre Beziehungen zueinander widerspiegelt. Das ER-Modell ist – wie wir gesehen haben – in der Phase des konzeptionellen Entwurfs einer Datenbank hervorragend geeignet ein Datenbanksystem unabhängig von der späteren Implementierung zu gestalten. Bevor wir uns jedoch mit der Umsetzung des ER-Modells auf den Computer beschäftigen, muss das ER-Modell so umgewandelt werden, dass es überhaupt auf den Computer übertragen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt existiert ja lediglich eine Grafik und eine textuelle Beschreibung der Geschäftsregeln.

Da in der Regel noch nicht bekannt ist, welches DBMS später eingesetzt werden soll, muss auch hier ein Modell entworfen werden, welches in ein beliebiges DBMS übertragen werden kann. Die klassischen DBMS, die als Software auf Computern zur Verfügung stehen, beruhen alle auf Datenbankmodellen, deren Gestaltungsmöglichkeiten gegenüber dem ER-Modell eingeschränkt sind. Das mit Abstand wichtigste ist das relationale Datenbankmodell (auch Relationenmodell), deshalb werden wir uns auch mit diesem Modell beschäftigen. Es geht zurück auf Arbeiten von E.F.Codd Anfang der 70er Jahre.

Viele bekannte DBMS verwenden das Relationenmodell, u. a. Access, PHPMyAdmin, Oracle oder dBase. Im Moment werden neue Datenmodelle debattiert, die Schwächen der klassischen Modelle vermeiden und in ihrer Reichhaltigkeit das ER-Modell erreichen. Das wichtigste ist das objektorientierte Modell, von dem es auch Realisierungen als DBMS gibt.

Das relationale Modell beruht auf mathematischen Grundlagen, die allerdings recht einfach sind und Begriffe der Mathematik, insbesondere der Mengenlehre, verwenden. Deshalb ist in diesem Kapitel ein kleiner Exkurs in die Mathematik nicht zu umgehen …